Weißer Tee ist eine besondere Form von grünem Tee. Als weiß wird er bezeichnet, weil die zarte Behaarung der Blattunterseite nach der Trocknung als silbrig-weißer Flaum erscheint. Da nur die jüngsten Teeblätter diesen Flaum besitzen, muss die Pflückung besonders sorgfältig erfolgen. Pai steht in der chinesischen Bezeichnung für „weiß“, Mu Tan ist die „Pfingstrose“.
“Pai Mu Tan“, der wertvolle weiße Tee
Für den weißen Tee werden vor allem die ungeöffneten oder gerade offenen Knospen des Teestrauchs gepflückt. Denn diese jüngsten Blätter haben noch den zarten, weißen Haarflaum – das Kennzeichen eines Pai Mu Tan. Wenige Tage nach der Knospenöffnung geht der Haarflaum als Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung und starker Verdunstung nämlich deutlich zurück.
Die weichen Blätter werden in dünnen Lagen 60 bis 70 Stunden in der Sonne vorgetrocknet. Für eine mechanische Behandlung sind sie zu zerbrechlich. Ist ihr Feuchtegehalt um 90 Prozent reduziert, so rösten sie anschließend in Körben bei einer Lufttemperatur von 90 °C fertig.
Wer den losen Tee genau betrachtet, findet Knospen, die von den Blättern eingehüllt sind, sowie länglich eingerollte Teeblätter mit Silberflaum, den getrockneten Blatthaaren. An einem Tag verarbeiten 12 Frauen etwa 10 kg Weißen Tee. Das zeigt, wie wertvoll die Handverarbeitung ist.
Ursprung des weißen Tees.
Wann gab es zum ersten Mal weißen Tee? Zu dieser Frage gibt es mehrere Meinungen. Aufgrund von Schriften, die von Zhao Ji, Song Zian und Xiong Fan verfasst wurden (sie lebten zur Zeit der nördlichen Sung-Dynastie), nimmt man an, dass die Geschichte des weissen Tees in der nördlichen Sung-Dynastie ihren Anfang nahm.
Song Zian teilte den Fujiantee in sieben Qualitätsklassen ein. Den ersten Platz bekam der weiße Tee, von dem er sagte “Die Blattknospen des ersten Tees sind so weiß wie ein Laken.” Zhao Ji meinte “Weißer Tee ist eine Klasse für sich und unterscheidet sich von gewöhnlichem Tee. Die Blattadern sind klar gezeichnet, die Knospen sind schmal und sehen aus wie Kristall. Die Teesträucher wachsen einzeln oder zu zweit an steilen Abhängen, wo sie nicht leicht zugänglich sind. Nur wenige Händler verkaufen sie für eine Produktion, die auf zwei oder drei Kuas beschränkt ist (Regeln des Teeanbaus) . Die Blätter müssen während des Dämpfens sorgfältig behandelt werden, da eine falsche Behandlung eine Qualitätseinminderung zur Folge hätte. Die aufbereiteten Teeblätter sind unvergleichlich durchsichtig wie Jade.” Nach diesen Ausführungen zu urteilen, unterschied sich die damalige Herstellung des weißen Tees von der heutigen. In anderen Schriften der nördlichen Sung-Dynastie steht über den Weissen Tee zum Beispiel: “Silberfäden, eine Knospe wie ein Eiskristall”, “weißer Schnee”, usw. werden durch Dämpfen und nicht durch natürliches Welkenlassen erzielt. Solchen Ausführungen zufolge gehörten die aufbereiteten Teeblätter in die Kategorie des grünen und nicht des weißen Tees. Manche Leute vertreten mit dem Hinweis auf die Herstellungsmethode die Ansicht, dass das natürliche Trocknen von Teeblättern aus der Ming-Dynastie stammt. Als Beleg dafür zitieren sie eine Abhandlung, die von Tian Yihang verfasst und 1554 vervollständigt wurde. Diese Annahme ist bei Leuten sehr beliebt, die glauben, es hätte zuerst grünen Tee, dann gelben Tee, dann Hei-Tee, dann weißen Tee, schließlich schwarzen Tee und Qing-Tee gegeben.